Geisteswissenschaftliche Arbeiten auf der Basis von digitalen Daten und digital basierte Kommunikation stellen inzwischen im Fach Kunstgeschichte eine dynamisch wachsende Praxis dar. Diese ist wiederum zunehmend Gegenstand von vielfältigen Diskussionen über die Auswirkungen auf den konkreten Umgang mit den Originalen des kunsthistorischen Forschens – eben den „Dingen“.
Während die digitale Repräsentationen von Bau- und Kunstwerken – wie seinerzeit die Fotografie – zunächst ein mediales Substitut der Dinge selbst sind, kann im digitalen Format weitaus mehr erfasst, gespeichert und vermittelt werden, als ein zweidimensionales analoges Bild. Mit diesem Medientyp verbindet sich beispielsweise nicht nur der Vorteil, dass digitale Repräsentationen und weitere zugehörige Informationen praktisch orts- und zeitunabhängig verfügbar sind, sondern auch der Umstand, dass Materialeigenschaften und andere Qualitäten des Werkes, die etwa auf kunsttechnologischen Erhebungen beruhen, ebenso erfasst werden können und den Forscher/-innen in einer Weise präsentiert werden können, die sie ohne Spezialkenntnisse und -instrumente in der Regel am Original gar nicht erfassen können. Die digitale Reproduktion des Dings wird gleichzeitig zu dessen Wissensspeicher und Knotenpunkt im semantischen Netz.
Zielen diese Überlegungen vor allem auf eine Erweiterung der Forschungspraxis, der sich auch das Fach Kunstgeschichte stellen sollte, ist damit keineswegs gemeint, dass die Autopsie und Handhabung des Originalwerks ersetzt werden solle. Vielmehr ist von einer komplementären Ergänzung auszugehen und es ist vielmehr zu beobachten, dass das Interesse an der Materialität und Objekthaftigkeit von Kunst in jüngerer Zeit gestiegen ist – ja, ggf. dieser „material turn“ auch durch die Digitalisierung mit ausgelöst worden sein könnte.
Das vom Arbeitskreis Digitale Kunstgeschichte und Bildung im Verband Deutscher Kunsthistoriker organisierte Forum widmet sich dem Um- und Weiterdenken in Bezug auf Dinge und Digitalität und verbindet praktische Vorschläge mit theoretischer Reflektion in einem diskursiven Format von drei Kurzvorträgen mit Koreferaten.
Bitte beachten Sie, dass beim Eintritt zu allen Forumsveranstaltungen eine gültige Kongress- bzw. Tageskarte vorzuzeigen ist.
Am Samstag, 30. März 2019, 14:00–15:30 Uhr, stehen im Salon auf dem XXXV. Deutschen Kunsthistorikertag (Foyer des ZHG)
als Ansprechpersonen des Arbeitskreises zur Verfügung: Lisa Dieckmann, Köln, Georg Schelbert, Berlin, und Holger Simon, Köln.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, zum „Treffen und Parlieren“ vorbeizukommen!