Arbeitskreis Digitale Kunstgeschichte
Mittwoch, 23. März 2022, 13:55–14:15 Uhr, K2, Hörsaal 17.01
Julia Rössel, Marburg

Datenqualität – eine Frage der Form(en)

Der Vortrag bietet Einblick in die Grundlagen und Möglichkeiten eines Qualitätsmanagements von Forschungsdaten zu Objekten der materiellen Kultur. Es werden Methoden und Wege präsentiert, die im laufenden Verbundprojekt KONDA (Kontinuierliches Qualitätsmanagement von dynamischen Forschungsdaten zu Objekten der materiellen Kultur unter Anwendung von LIDO) genutzt werden. KONDA ist ein Projekt des Deutschen Dokumentationszentrums für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg und des Fachbereichs Mathematik und Informatik an der Philipps-Universität Marburg sowie der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen. Ziel des Projektes ist es, Herangehensweisen aufzuzeigen, wie die Datenqualität innerhalb eines Qualitätsmanagementprozesses über den gesamten Datenlebenszyklus gewährleistet werden kann.

Die Zugänglichkeit von Informationen zu Objekten der materiellen Kultur wie auch deren Weiternutzung sind in hohem Maße von Form und Struktur jener Metadaten abhängig, die in Sammlungen von GLAM-Institutionen generiert werden. Im Rahmen des KONDA-Projektes werden diese Metadaten als dynamische Forschungsdaten verstanden, da sie durch wissenschaftliche Erschließung der Objekte mittels kunst- und kulturhistorischer Methoden generiert werden und ihrer Form nach für die wissenschaftliche Nutzung geeignet sind. Der Beitrag fragt danach, wie die formalen Eigenschaften der Metadaten in ihren genuin kulturwissenschaftlichen Entstehungs- und Verwendungskontexten beschrieben werden können.

Die „gute Form“ von Forschungsdaten wird vor dem Hintergrund bestimmter Qualitätsdimensionen sowie ihrer Zweckdienlichkeit (fitness for use) in Bezug auf ihre Anwendungsbereiche beschrieben, bemessen und analysiert. Außerdem bringt die Nutzung von Daten in verschiedenen Anwendungsszenarien Herausforderungen für die formale Gestaltung von Forschungsdaten mit sich, welchen sich das Qualitätsmanagement widmet.

Zur Datenqualität trägt auch die Nutzung von Standards bei. Für Objekte der materiellen Kultur bildet das XML-basierte Harvesting-Format LIDO einen dieser Standards und ist damit ein Ansatzpunkt für Strategien des Qualitätsmanagements. Inwiefern es als Ausgangsbasis für die Entwicklung qualitätsorientierter Erschließungsstrategien genutzt werden kann und welche Mechanismen der Qualitätssicherung dem Schema inhärent sind, wird im Vortrag erläutert.
Kurzbiografie Julia Rössel
2013Magisterabschluss in den Fächern Kunstgeschichte und Buchwissenschaft in Mainz
2014Praktikum im Zentrum für Zeichenkunst am Statens Museum for Kunst in Kopenhagen
seit 2014Promotion an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Arbeitstitel: „Wechsel der Mediensysteme – Graphische Sammlung und ihre digitale Übersetzung“)
2017mehrmonatige Forschungsaufenthalte mit Praktika an der Photothek des Kunsthistorischen Instituts Florenz und in der Graphischen Sammlung der Kunsthalle Hamburg
2016Stipendiatin im Projekt „Virtuelles Kupferstichkabinett“ an der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
2018–2019Wiss. Mitarbeiterin im Projekt „Virtuelles Kupferstichkabinett“ an der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
seit 2019Wiss. Mitarbeiterin am Deutschen Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg im Projekt „KONDA – Kontinuierliches Qualitätsmanagement von dynamischen Forschungsdaten zu Objekten der materiellen Kultur"
Forschungs- bzw. Arbeitsschwerpunkte Digitale Sammlungs-Dokumentation; Sammlungs- und Musemsgeschichte; Druckgrafik; Medientheorie
Publikationsauswahl
  • Ein Album und sein Digitalisat – Fragen zum Begriff des Hyperimage, in: Kunsttexte – Hyperimages in zeitgenössischer Kunst und Gestaltung, Berlin 2016.
  • Daten als Ressourcen – Herausforderungen virtueller Kupferstichkabinette, in: Udo Andraschke und Sarah Wagner (Hgg.): Objekte im Netz – Wissenschaftliche Sammlungen im digitalen Wandel, Bielefeld 2020.
  • Albrecht Dürers „Adam und Eva“ im medialen Netzwerk. Beobachtungen zur kunsthistorischen Forschung mit digitalen grafischen Sammlungen, in: Neue Kunstwissenschaftliche Forschungen 3/2017: Digitalisierung, https://doi.org/10.11588/nkf.2017.3.34553.