Sektion 11: Bildräumlichkeit/Raumbildlichkeit – Paradigmatische Wechselbeziehungen und Übergänge ausgehend von VR
Theresa Stärk, Düsseldorf

ERROR 404 – ARTWORK NOT FOUND?! Ästhetische Erfahrung von digital vermittelter Kunst im virtuellen Raum

Geleitet von der Absenz des physisch präsenten Kunstwerks als klassischem Ausgangspunkt der Kunstvermittlung steht die Kunstvermittlung im digitalen Raum vor neuen Herausforderungen: Ersetzt durch das digitale Replikat bzw. Surrogat ist der soziale Raum, den der analoge Ausstellungsraum durch den Austausch zwischen a) Publikum und Publikum oder b) Publikum und Werk darstellt, im Virtuellen ein anderer als im Analogen. Ebenso ist die kuratorische Entscheidung einer situativen Kontextualisierung in virtuellen Ausstellungs- und Vermittlungskontexten von neuen multimedialen Möglichkeiten geprägt.

Der geplante Beitrag soll Spezifika der Kunstvermittlung und -präsentation im digitalen Raum darstellen und dabei auf grundlegende (Nicht-)Unterschiede einer ästhetischen Erfahrung von analoger Kunst zu ihren digitalen Surrogaten eingehen. Dabei fokussiert sich die kunstvermittlungstheoretische Aufarbeitung des geplanten Vortrags auf die virtuelle Reproduktion originär analoger Kunst, die durch ihre sekundäre Darstellung im Digitalen eine Änderung in Materialität, Medium und Kontextualisierung erfährt. Nach einer kurzen Darstellung von Möglichkeiten der Visualisierung ursprünglich analoger Kunst im digitalen Ausstellungs- und Vermittlungskontext sowie Arten virtueller Ausstellungsräume sollen Dimensionen der ästhetischen Erfahrung an eben solchen digital reproduzierten Kunstobjekten im virtuellen Ausstellungsraum unter Beachtung verschiedener kunsttheoretischer und -philosophischer Standpunkte aufgezeigt werden.

Der Beitrag soll Möglichkeiten von ursprünglich analoger Kunst, die digital reproduziert ist, darstellen und dabei Grenzen, aber auch Potenziale der Kunstvermittlung im virtuellen Raum aufzeigen. Dabei wird vor allem die Rezeptionsperspektive von Kunst und ihren Vermittlungsmethoden im digitalen Raum dargestellt: Der Beitrag stützt sich dabei auf Forschungsergebnisse des ELFF-geförderten Projekts „Museumspublikumsforschung im digitalen Raum (E-Learning-Förderfond HHU, April–Oktober 2022)“, bei welchem in einer empirisch-quantitativen Studie Potenziale und Defizite analoger und digitaler Kunstführungen erhoben wurden. Die Studie fand im Rahmen eines Pretests des eigenen Dissertationsprojekts „Grenzen der digitalen Kunstvermittlung. Virtuelle ästhetische Erfahrung und ihre Konsequenzen für eine Kunstvermittlung im digitalen Raum“ statt, auf dessen Zwischenergebnisse sich der geplante Beitrag ebenso stützt.

Kurzbiografie Theresa Stärk
2013–2017Bachelorstudium der Europäischen Kunstgeschichte / Philosophie in Heidelberg und Siena
2017–2020Masterstudium in Kunstvermittlung und Kulturmanagement in Düsseldorf
seit 2020Wiss. Mitarbeit und Promotionsstudium an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Arbeitstitel: „Grenzen der digitalen Kunstvermittlung. Virtuelle Kunsterfahrung und ihre Konsequenzen für die Kunstvermittlung im digitalen Raum“)
2020–2021Wiss. Mitarbeit und Projektleitung im Projekt „ART 4.0 – Digitale Kunstvermittlung“ (im Rahmen der Förderlinie Curriculum 4.0nrw, gefördert vom Stifterverband NRW und Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW)
Forschungs- bzw. Arbeitsschwerpunkte Digitale Kunstvermittlung; Museumspublikumsforschung; ästhetische Erfahrung im virtuellen Raum; interaktive digitale Kunst (insbesondere Video Game Art)
Publikationsauswahl
  • Let's Play Art! Herausforderungen und Potenziale der Video Game Art im musealen Kontext, in: Museumskunde. Digitale Sammlungsarbeit 86/2 (2021), S. 30–36.
  • (mit Christine Stender) Digitale Kunstvermittlung aus Sicht der Wissenschaft. Ein Blick in die deutschsprachige Forschungslandschaft zu Methoden, Zielen und Auswirkungen digitaler Kunstvermittlung, in: Standbein Spielbein. Museumspädagogik aktuell 116/2 (2021), S. 8–16.
  • (mit Christine Stender) Digitale Kunstvermittlung als Chance der kontaktlosen Begegnung mit Kunst, in: Peter Klimczak, Denis Newiak und Christer Petersen (Hgg.): Corona und die anderen Wissenschaften. Interdisziplinäre Lehren aus der Pandemie, Wiesbaden 2022, S. 157–172.
  • (mit Bernd Günter und Barbara Beer) Die Erweiterung des Offline-Angebotes durch Online-Angebote im Kulturmarketing am Beispiel des Museumsmanagements, in: Kristin Butzer-Strothmann (Hg.): Integriertes Online- und Offline-Channel-Marketing, Wiesbaden 2022, S. 381–405.