Leitung: Martin Hahn, Esslingen / Klaus Jan Philipp, Stuttgart / Christian Vöhringer, Stuttgart
Seit der Zwischenkriegszeit wuchs die Technische Hochschule Stuttgart stetig und damit auch ihr Platzbedarf für Forschung und Lehre. Noch in den 1960er Jahren expandierte man in der Innenstadt und hielt dort wertvolle Reserveflächen bereit, doch war ein Ende dieser kostspieligen Planungen bereits früher absehbar. Nachdem verschiedene Standorte diskutiert worden waren, entschieden sich die Stadt Stuttgart und das Land Baden-Württemberg 1956 für den Pfaffenwald im Stadtteil Vaihingen. Zuerst wurde dort 1957 die unabhängige Forschungs- und Materialprüfungsanstalt (Otto-Graf-Institut) mit drei großen Hallen (Holz, Metall, Beton) angesiedelt, dann erste Institute der TH, die besondere Anforderungen hatten wie die Gas- und Aerodynamik mit ihren Wasser- und Windkanälen.
Einen wichtigen Schritt zum Ausbau des Pfaffenwalds bedeutete die Planung des Naturwissenschaftlichen Zentrums (NWZ) mit drei zehnstöckigen Hochhäusern von 120 m Länge und 25 m Breite in zeittypischer Systembauweise aus Sichtbeton. Zum Bauprogramm gehörte ein umfassendes Konzept zur Kunst am Bau in den Freiräumen wie auch im Innern, unter anderem von Otto Herbert Hajek. 1969 wurde das erste Studierendenwohnheim bezogen. Die Planung stammte von Atelier 5 aus Bern, das später auch die Mensa ausführte. Architektonisches Highlight dieser Jahre war das Institut für Leichte Flächentragwerke (IL) von Frei Otto, das als Versuchspavillon für den deutschen Pavillon auf der Weltausstellung in Montreal 1969 gebaut wurde. Wie viele weitere Bauten auf dem Campus steht auch das IL-Gebäude inzwischen unter Denkmalschutz.
Auf der Exkursion werden Baugeschichte, Kunst am Bau und Denkmalpflege einer in ihrer Heterogenität sowohl typischen als auch einzigartigen Campus-Universität der Nachkriegsmoderne thematisiert.
Treffpunkt: unter der Glaskuppel (oben) der S-Bahn-Station „Universität“, Stuttgart-Vaihingen
(eigene Anreise, ab Hauptbahnhof: S-Bahn-Linien S1 Richtung Herrenberg, S2 Richtung Filderstadt oder S3 Richtung Flughafen bis „Universität“ in 10 Min. / Lageplan und Anfahrt)