Bei der zweiten Auflage des Berufsgruppenforums Museen sollen die Herausforderungen und Perspektiven in den Blick genommen werden, die sich sowohl den Institutionen als auch den dort und für diese Tätigen stellen. Und Herausforderungen gibt es – gerade in krisenhaften Zeiten wie diesen – mehr als genug. Man gewinnt den Eindruck, dass das Be- und Hinterfragen der Aufgaben des Museums im Spannungsfeld zwischen tradierten Festlegungen und geforderter Neuausrichtung aktuell starke Konjunktur hat. Die Erfahrungen in und mit der pandemischen Krise haben hier fraglos beschleunigend und verstärkend gewirkt. Dabei sind die Antworten auf die zentralen Fragen „Was sollen Museen?“ und „Was können Museen?“ selbstverständlich vielstimmig.
Die drei Beiträge der Sektion thematisieren auf je eigene Weise die oben allgemein skizzierten Fragestellungen. Almut Pollmer-Schmidt adressiert einen der wesentlichen Aufträge musealer Arbeit: die Forschung. Mit dieser Fragestellung richtet sich der Blick allgemeiner auf eine stärkere Fokussierung der je eigenen Sammlungsbestände – nicht zuletzt als Ausgangspunkt für die Publikumsarbeit. Anette Löseke fragt mit ihrem Beitrag bewusst nach der Erweiterung des Aufgaben- und Handlungsspektrums heutiger Museumsarbeit. Dabei wird über Möglichkeiten der Institutionen nachgedacht, auf gesellschaftlich relevante und intensiv diskutierte Themen und Bewegungen zu reagieren, so etwa dekoloniale, postmigrantische oder klimapolitische Fragestellungen. Lina Dolfen zuletzt fokussiert in ihrem Beitrag über das H.C. Andersen Museum in Odense (DK) auf eine konkrete Institution und fragt nach Umformungen und Neudeutungen der Konzeption des Museums seit seiner Gründung 1905. Die zentrale, zugrundeliegende Frage lautet: Wie determiniert das jeweils leitende Narrativ die museale Praxis in Präsentation und Vermittlung?
Wie bereits beim letzten Kunsthistorikertag soll es abschließend Raum für die gemeinsame Diskussion, aber auch die Einbringung weiterer Themen geben.