Das Germani­sche Natio­nal­mu­se­um unter Ludwig Grote

Architektonische und expositorische Strategien der Nachkriegszeit

Leitung: Tobias Kämpf, Erlangen-Nürnberg

Durch dezidierte expositorische und architektonische Strategien prägt der Kunsthistoriker Ludwig Grote (1893–1974), der ab 1951 als erster Direktor und schließlich von 1958 bis 1962 als Generaldirektor des Germanischen Nationalmuseums fungierte, bis heute entscheidend das Erscheinungsbild und die Selbstwahrnehmung der Nürnberger Institution. Im Verbund mit dem Architekten Sep Ruf (1908–1982) lancierte Grote eine umfassende Restaurierung der im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstörten Museumsbauten, die einer völligen architektonischen Neuausrichtung der Institution gleichkam. Wesentlich inspiriert wurde Grote hierbei durch seine Erfahrungen mit dem Bauhaus, dessen politisch-motivierte Umsiedlung von Weimar nach Dessau 1925 er seinerzeit als Landeskonservator von Sachsen-Anhalt entscheidend gefördert hatte. Grotes Erwerbungs- und Ausstellungs- knüpft ebenso wie seine Architekturpolitik an die durch den Nationalsozialismus verfemte Moderne an und versucht dadurch, gewaltsam unterbrochene Traditionen neu zu beleben. In einer Begehung des Museums wird zu fragen sein, welche Impulse seinerzeit von Grotes Bestrebungen ausgingen und wie diese Ideale nach seinem Direktorat rezipiert wurden.

 

Germanisches Nationalmuseum

Treffpunkt: Nürnberg, Eingangshalle des Germanischen Nationalmuseums, Kartäusergasse 1
(selbstständige Anreise ab Erlangen mit dem Zug oder der S-Bahn)

(vorherige Anmeldung erforderlich, limitierte Plätze)