Historische Stadtpläne und Veduten sind im besten Sinne Bilder von konkreten (Stadt-)Räumen. Längst sind sie ein bewährtes Medium der Urbanistik und Architekturgeschichte, um vergangene Zustände von Städten oder einzelnen Monumenten zu rekonstruieren bzw. um den Körper der Stadt zu interpretieren. Daneben beschäftigt sich die Kartografiegeschichte mit den historischen Vermessungsmethoden, den Projektionsformen und dem Medium selbst. Zunehmend werden historische Karten digitalisiert und nicht zuletzt von Kunsthistorikerinnen und Kunsthistorikern genutzt, um räumliche Relationen in einer Stadt besser erforschen zu können, um Metadaten mit den Karten zu verlinken oder um Städte virtuell durchstreifen zu können.
Ziel der Sektion ist es, den Umgang der Kunstgeschichte mit Stadtplänen (seien es Karten, Vogelperspektiven oder auch Veduten) und -porträts genauer in den Blick zu nehmen, um das methodische Potenzial zu erweitern. Anders gesagt soll es darum gehen, wie die Karten stärker auch als Objekte/Bilder eigenen Rechts betrachtet werden können und sollen, durch die man nicht nur auf eine historische Realität zu blicken meint, sondern die selbst in ihrer Medialität, der Auswahl von Monumenten, Straßen etc. und der konkreten Darstellungsweise eine eigene Aussage machen.
Die Beiträge bieten ein weites Spektrum von der Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart, von Europa bis nach Südamerika. Darüber hinaus nehmen sie Trans- und Intermedialität in den Fokus, um im Zusammenspiel der verschiedenen Repräsentationen deren Funktionen für Planung und Analyse von Städten zu erkunden.