Space – Museum – Gender. Materielle und immaterielle Mani­festa­tionen von (Kunst-)Samm­lerinnen seit dem 18. Jahrhundert

Leitung: Marina Beck, Erlangen-Nürnberg / Anna Frasca-Rath, Erlangen-Nürnberg

Die Sektion untersucht die Bedeutung von Sammlerinnen im europäischen Kontext und fragt nach ihrem Beitrag zur europäischen Kulturlandschaft aus einer diachronen Perspektive. Diskutiert werden sowohl materielle Manifestationen von Sammlungen im historischen und heutigen Museumsraum als auch die immateriellen Räume, sozialen Netzwerke und Kontexte, die Frauen zum Sammeln nutzten.

Die Beiträge widmen sich folgenden Kernthemen:

  • Die Rolle von Frauen im Sammelwesen: Wie waren Frauen in verschiedenen Epochen und Gesellschaften in das Sammelwesen involviert?
  • Soziale Netzwerke und Beziehungen, die Frauen in ihren Sammelaktivitäten genutzt haben. Dies schließt die Zusammenarbeit mit männlichen Familienmitgliedern, Sammlern und Gelehrten ein.
  • Das kritische Hinterfragen von geschlechtsspezifischen Unterschieden und den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die das Sammeln von Frauen beeinflusst haben. Dies beinhaltet rechtliche, soziale und finanzielle Aspekte sowie die Frage nach der Anerkennung von Sammlerinnen.
  • Die Betrachtung der Musealisierung und Vermittlung von Sammlungen, die von Frauen aufgebaut wurden. Dies schließt die Untersuchung der Strategien zur Sichtbarmachung und Weitergabe von Sammlungen an Institutionen wie Museen ein.
  • Gendergerechte Forschung und Darstellung von Frauen im Kontext des Sammelns und der Kunstgeschichte. Wie können Sammlerinnen angemessen gewürdigt und in musealen Kontexten präsentiert werden?

Die Beiträge behandeln verschiedene Aspekte der Sammlungspraxis von Frauen in unterschiedlichen historischen Kontexten. Sie untersuchen anhand konkreter Fallstudien aus dem österreichischen, britischen, deutschen und amerikanischen Kontext, wie Frauen Sammlungen aufgebaut haben und welchen Einfluss sie auf öffentliche Kunstinstitutionen und spezifische Kulturlandschaften hatten und wie diese heute wahrgenommen und sichtbar gemacht werden.

 

 

Kurzbiografie Marina Beck
2001–2007Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Germanistik in Trier
2008–2014Promotion an der Universität Trier („Macht-Räume Maria Theresias. Funktion und Zeremoniell in ihren Residenzen, Jagd- und Lustschlössern“)
2010–2016Wiss. Mitarbeit in zwei DFG-Projekten zur Edition von Zunftordnungen für Maler und Glasmaler bis um 1800, Universität Trier
2017–2018Wiss. Mitarbeit im EU-Projekt „Virtuelle Verbund-Systeme und Informations-Technologien für die Touristische Erschließung von kulturellem Erbe“ (ViSIT), Oberhausmuseum Passau
2018–2022Wiss. Mitarbeit und Koordination des VW-Forschungsprojekts „Modellierung von Kulturgeschichte am Beispiel des Germanischen Nationalmuseums. Vermittlungskonzepte für das 21. Jahrhundert“ (Kooperationsprojekt FAU & GNM)
seit 2021Habilitation am Institut für Kunstgeschichte, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Arbeitstitel: „Das Narrativ der Nation in den Armeemuseen im 19. Jahrhundert“)
2022–2023Habilitationsabschlussstipendium, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU)
seit 2023Wiss. Mitarbeit am Institut für Kunstgeschichte, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Forschungs- bzw. Arbeitsschwerpunkte Museumsbau im 19. Jh. (Architektur, Ausstattung, Funktion); Sammlungsgeschichte, Präsentation von Sammlungen im musealen Raum (16.–19. Jh.); Ausstellung von Turcica als Kriegsbeute und Kunstobjekte (16.–21. Jh.); Residenzforschung (Architektur, Ausstattung, Raumdistribution, Funktion); Künstlersozialgeschichte (15.–18. Jh.)
Publikationsauswahl
  • Macht-Räume Maria Theresias. Funktion und Zeremoniell in ihren Residenzen, Jagd- und Lustschlössern, Berlin/München 2017 (zugl. Diss. Trier 2014).
  • Armee – Dynastie – Staat. Die Inszenierung der bayerischen Nation im Königlich-Bayerischen Armeemuseum 1881–1905, in: Portal Militärgeschichte, 20.12.2021 (https://doi.org/10.15500/akm.20.12.2021).
  • Das Berliner Zeughaus als Ort der Nationenbildung. Die museale Inszenierung des Militärs als identitätsstiftendes Konzept (1831–1933), in: Iris Wenderholm, Nereida Gyllensvärd und Robin Augenstein (Hgg.): Die Sichtbarkeit der Idee. Zur Übertragung soziopolitischer Konzepte in Kunst und Kulturwissenschaften, Berlin/Boston 2023, S. 27–49.
  • Das Lindenau-Museum als Landesmuseum. Zur Funktion, Sammlungspräsentation und -vermittlung, in: Roland Krischke (Hg.): Lindenau-Museum Altenburg 1848–2023, Dresden 2023, S. 108–121.
  • Displaying Nation and Region: Bourgeois Foundations of Museums in the Nineteenth-Century Germany, in: Milena Woźniak-Koch (Hg.): Mapping Art Collecting in Europe, 1860–1940. Eastern and Western Sociocultural Perspectives (FOKUS 10), Leiden 2023, S. 274–291.
Kurzbiografie Anna Frasca-Rath
2004–2009Diplomstudium Sprachen, Wirtschafts- und Kulturraumstudien in Passau und Florenz (Diplomarbeit: „Die monumentalen Altarreliefs von Sant’Agnese in Agone an der Piazza Navona in Rom“)
2010–2011Aufbaustudium der Kunstgeschichte in Wien
2011–2015Promotionsstudium an der Universität Wien („John Gibson. Die Canova-Rezeption in der British Community in Rom“)
2011–2013Promotionstipendiatin an der Bibliotheca Hertziana, Rom
2013–2019Universitätsassistentin (Prae-Doc/Post-Doc) an der Universität Wien
seit 2019 Wiss. Mitarbeit an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Vorbereitung der Habilitationsschrift, Arbeitstitel: „Antike Künstlerinnen in Text und Bild (1365–1975)“)
Forschungs- bzw. Arbeitsschwerpunkte Europäische Kunstgeschichte (1500–1900); digitale Kunstgeschichte; Antikenrezeption; Geschichte der Kunstgeschichte; Skulptur, Material, Technik
Publikationsauswahl
  • John Gibson & Antonio Canova. Rezeption, Transfer, Inszenierung, Wien 2018.
  • (Hg. mit Hans Christian Hönes) Modern Lives, Modern Legends. Artist Anecdotes Since the 18th Century, Sonderheft, Journal for Art Historiography 23 (2020).
  • (Hg. mit Stefan Albl und Berthold Hub) Close Reading. Kunsthistorische Interpretationen vom Mittelalter bis in die Moderne. Festschrift für Sebastian Schütze, Berlin/Boston 2021.
  • (Hg. mit Marthe Kretzschmar) Marble, Sonderheft, The Sculpture Journal 30/2 (2021).
  • Tender Hands, Rough Stone, Sculpture’s Stereotypes of Gender and Making, Sonderheft, The Sculpture Journal 33/1 (2024).