Anders als in Nachbarorten wie z. B. Fürth oder Baiersdorf existierte in Erlangen lange Zeit keine jüdische Gemeinde. Jüdische Schüler an Erlanger Gymnasien oder Studierende lebten zwar in der Stadt, besaßen aber keine Bürgerrechte. Erst mit der 1861 in Bayern eingeführten Gewerbe- und Wohnortsfreiheit konnten sich Juden in Erlangen niederlassen. Die kleine jüdische Gemeinde war nach dem Ersten Weltkrieg dem zunehmenden Antisemitismus und ab 1933 Enteignung, Verfolgung und Vernichtung ausgesetzt. Der Neuanfang jüdischen Lebens in Erlangen nach 1945 wurde überschattet durch die Ermordung des jüdischen Verlegers Shlomo Lewin und seiner Lebensgefährtin im Jahr 1980 durch einen Rechtsextremisten.
Die Führung geht anhand von Erinnerungs- und Gedenkorten auf die Geschichte und das Schicksal der jüdischen Erlangerinnen und Erlanger ein und stellt verschiedene Formen des Gedenkens und der Mahnung vor. Anhand der Biografien von Jacob Herz und Emmy Noether werden Lebensumstände, Möglichkeiten und Grenzen bei der Berufsausübung für jüdische Gelehrte aufgezeigt.
Treffpunkt: Erlangen, an der Beachflag vor dem Eingang des Instituts für Kunstgeschichte, Schlossgarten 1, Orangerie
(vorherige Anmeldung erforderlich, limitierte Plätze)